Medikamentensucht
Eine unterschätzte Gefahr
Medikamentensucht ist eine unterschätzte Form der Abhängigkeit, die entsteht, wenn Medikamente, die der Heilung dienen über einen längeren Zeitraum hinweg missbräuchlich verwendet werden. Besonders problematisch sind dabei Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Schlafmittel. Oft beginnt die Abhängigkeit unbemerkt, wenn Betroffene die Medikamente länger als nötig einnehmen oder die Dosis eigenmächtig erhöhen. Das Austesten bzw. Überschreiten der eigenen Grenzen ist Teil der Entwicklung hin zum Erwachsensein, weshalb das Experimentieren mit Medikamenten gewöhnlich, aber bei Jugendlichen aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Körperentwicklung besonders bedenklich und mit gesundheits- bzw. suchtgefährdenden Risiken verbunden ist.
Einen Einstieg in die Abhängigkeit bieten zumeist verschreibungspflichtige Medikamente, wobei vor allem folgende Medikamentgruppen eine Suchtgefahr aufweisen:
Schmerzmittel (z. B. Paracetamol, Codein)
Nasensprays
Beruhigungsmittel (z. B. Valium, Lorazepam)
Schlafmittel (z. B. Zopilcon, Benzodiazepine)
Aufputschmittel (z. B. Ritalin, Psychotonika)
Wenn Kinder oder Jugendliche bereits Medikamente missbrauchen, ist es wichtig, das Gespräch zu suchen, sie nicht zu konfrontieren und ruhig zu bleiben. Treten Sie mit dem behandelnden Arzt Ihres Kindes in Verbindung und sprechen Sie Ihren Verdacht auf eine Medikamentensucht offen an. So kann aktiv über geeigneten Möglichkeiten für eine Suchtentwöhnung gesprochen werden und weitere ärztliche Gespräche gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichen vereinbart werden.
Sollten Sie für sich oder Ihre Kinder Hilfe oder weitere Informationen einholen wollen: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/MedikAbhaengigkeit.pdf